Einschulung 2020

„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben!“ (Hermann Hesse)

57 Erstklässler wurden in Großaitingen eingeschult

Es gibt Tage, die als Rituale begangen werden, so einschneidend sind sie, so lebensverändernd und daher auch so wichtig. Zweifellos zählt der erste Schultag dazu. Dieses Jahr stellte er die Schulleitung vor neue Herausforderungen. Strenge und enge Regeln mussten bei der Planung berücksichtigt werden. Das Hauptaugenmerk lag aber immer darauf, die Freude der Kinder so wenig wie möglich einzuschränken und ihnen Erinnerungen mitzugeben, die auch später noch ein Lächeln auf ihre vielleicht dann schon in die Jahre gekommenen Gesichter zaubern.

Frau Bosa Rieder, Rektorin der Grund- und Mittelschule, gelang es in liebevoller Art, die Aufmerksamkeit weg von etwaigen derzeitigen Ängsten zu lenken und hin zu den eigentlichen, wunderschönen Inhalten der Schule. Die ehemalige Schultüte ihres eigenen Sohnes hatte sie dafür mitgebracht. Aus ihr holte sie, was das Schulleben verkörpert: die Stofftiermaus Mimi mit dem ABC im Rucksack, die den Erstklässlern auch in ihrem Lesebuch entgegenwinkt, einen Rechenschieber, eine Brotzeitbox, denn Pausen stärken Geist und Körper, und natürlich einen Wasserfarbkasten, mit dessen Hilfe die Kinder durch ihre ganz eigene Kreativität die Welt wieder ein Stück bunter machen werden.

Als Helfer der Erstklässler stellten sich zwei Vierklässler mit orangen Käppis vor, zwei unter vielen, die für alle Fragen der Jüngeren ein offenes Ohr haben und sich auf dem Pausenhof an ihren Käppis zu erkennen geben. Denn: Keiner schafft’s allein! Jeder braucht ab und zu Hilfe. Und sie steht auch jedem zu. Auch der Schulleiterin, die an dieser Stelle einen ihrer großen Helfer, Herrn Thomas Gayer, den Konrektor, vorstellte.

Nun stand der Gang weg von den Eltern und hin zur Klassenlehrerin, zum Klassenlehrer, an. Dafür war ein Spalierbogen aufgestellt, begrünt und geschmückt mit Buchstaben. Jedes Kind wurde bei seinem Namen aufgerufen und durchschritt dann mutig den Bogen, mit seiner Schultüte im Arm. Als es sich genau unter dem Bogen befand, ertönte ein helles Glöckchen  – im Hintergrund von Herrn Gayer angeschlagen. Jetzt hatte der frischgebackene Erstklässler auf die andere Seite gewechselt, vom Kindergartenkind zum Schulkind, und erntete seinen ersten Beifall als solches.

Schulleitung und Kollegium wünschen sich sehr, dass es gelungen ist, etwas Gutes, Schönes, hoffentlich in der Erinnerung der Kinder das Beste aus ihrem ersten Schultag zu machen, den Übertritt in ihre neue Lebensphase mit haltbarem Zauber berieselt zu haben, der durch den hellen Glockenschlag fest an ihnen anhaftet. Größten Wert wurde darauf gelegt, die Freude an der Schule zu schüren – anstatt die derzeit grassierenden allgegenwärtigen Ängste. Das Wort „Angst“ kommt von „angustia“ (lat.), was „Enge“ bedeutet. In der Enge kann sich kein Lebewesen frei entfalten, geschweige denn lernen. Wir können nicht die Umstände verändern, die dazu führten, die diesjährigen Erstklässler klassenweise hintereinander in der Turnhalle willkommen zu heißen, anstatt alle zusammen mit Gesang und Kuchenbuffet vor einem großen Publikum aus Eltern, Großeltern, Onkeln und Tanten wie bisher. Aber wir haben immer die Freiheit, innerhalb der aktuellen Umstände neue Wege zu finden!